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"Minority Talks with FUEN" debütierte mit einer Dokumentation über eine deutsche Schule in Dänemark

Am Mittwoch, den 30. Juni 2021, startete ein neues FUEN-Projekt mit dem Titel "Minority Talks with FUEN". Die Online-Veranstaltungsreihe, die auf dem Facebook-Kanal der FUEN Premiere feierte, ist eine Plattform, auf der Kurzfilme, Dokumentationen und Beiträge präsentiert werden, die sich mit verschiedenen Aspekten des Themas autochthoner und nationaler Minderheiten sowie Sprachgemeinschaften in Europa beschäftigen. Im Anschluss an die Filme findet eine Diskussion statt, in der ExpertInnen und PolitikerInnen, im Zusammenhang mit der aktuellen Situation der Minderheit, über das Thema sprechen.

Die ersten drei Ausgaben von Minority Talks beschäftigen sich mit dem Bildungssystem und den Schulen für die Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzgebiet. In der ersten Folge mit dem Titel "Einblicke – Deutsches Gymnasium für Nordschleswig in Aabenraa" erfuhren die Zuschauer mehr über das Bildungssystem, über die Geschichte der Schule, die Möglichkeiten, die sie bietet, und auch die Ansichten der SchülerInnen über das Bildungssystem. Auch die Verschmelzung von Dänisch und Deutsch in Kultur, Sprache und Bildung und die Vorteile, die diese Kombination den SchülerInnen bringt, wurden vorgestellt.
Im Fachgespräch, das sich an die Dokumentation anschloss, diskutierte die ehemalige Vizepräsidentin der FUEN und Sprecherin des Arbeitskreises Bildung, Olga Martens mit Anke Tästensen vom Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig und dem Kommunalpolitiker Jørgen Popp Petersen über aktuelle Fragen und Herausforderungen der Bildungssituation.

Anke Tästensen wies auf die besondere Herausforderung der Minderheitenbildung hin, dass die Kinder in den Minderheiten, insbesondere der deutschen Minderheit in Dänemark, nämlich von Anfang an mit zwei Sprachen aufwachsen. Dieser kulturelle Hintergrund der Kinder, die mit zwei Sprachen aufwachsen, ist ein sehr wichtiger Teil, den die LehrerInnen beim Unterrichten der Kinder im Auge behalten sollten. Schon im Kindergarten brauchen sie diese besondere Pädagogik, die sich in der Schule fortsetzt, betonte sie und fügte hinzu, dass man in der Schulaufsichtsbehörde ein neues Konzept für Sprachen entworfen, und das bisherige nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen überarbeitet habe. Dieser so genannte "rote Faden" beginnt in der Kinderkrippe, die Kinder ab dem Alter von 6 Monaten besuchen können, und zieht sich durch alle Bildungsstufen: Krippe, Kindergarten, Grundschule und weiterführende Schule.
Um die ständige Weiterentwicklung des Lehrpersonals zu gewährleisten, haben sie das Institut für die Minderheitenpädagogik gegründet, ein Zusammenschluss von WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen, ein sehr kreatives Gremium, das stets versucht, neue Ansätze zu sammeln, ob sie nun aus der Wissenschaft oder aus der Praxis kommen.

Jørgen Popp Petersen stellte die Perspektive kleinerer Städte und Dörfer vor, wo die Abwanderung stark ist, was zu einer geringeren Anzahl von Kindern führt und Einrichtungen dadurch geschlossen werden müssen. Dies ist eine große Herausforderung für die deutsche Minderheit, denn wenn es nicht genügend Einrichtungen gibt, muss man ziemlich weit gehen, um aktiv zu bleiben. Herr Popp Petersen kritisierte das mangelnde Interesse von PolitikerInnen, die die Mehrheit auf hoher Ebene vertreten. "Ich würde nicht sagen, dass wir ignoriert werden, aber es gibt nicht sehr viel Öffentlichkeit um unsere Situation, und das wirkt sich auf unsere Identität aus, weil man sich im großen Bild nicht vertreten sieht", sagte er.

Beide geladenen Gäste lobten die gute Zusammenarbeit zwischen der deutschen Minderheit in Dänemark und der dänischen Minderheit in Deutschland, die noch vor wenigen Jahrzehnten so gut wie nicht existent war.
Die erste Ausgabe der „Minority Talks with FUEN“ wurde auf der Facebook-Seite der FUEN präsentiert und ist nun auch auf Youtube verfügbar.

Die nächste Folge der „Minority Talks with FUEN“ wird am letzten Mittwoch im Juli Premiere haben, und sich mit dem Bildungssystem der friesischen Minderheit in Deutschland beschäftigen.

 

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