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"Do You Speak Corona? Sprechen Sie Corona?" In Fryslân ist die gesundheitliche Lage gut, jedoch stehen sie vor Problemen im Sprachbereich

"In Fryslân befinden wir uns in Hinsicht der Corona-Pandemie in keiner allzu dramatischen Situation. 564 der 600.000 Einwohner sind infiziert. Die Zahl der Todesfälle durch COVID-19 beträgt in unserer Provinz 63", berichtet Pier Bergsma, der Vorsitzende der Ried fan de Fryske Beweging. "Insgesamt gibt es in den Niederlanden bis heute 5590 Todesfälle bei einer Bevölkerung von 17 Millionen; 27 Menschen wurden gestern ins Krankenhaus eingewiesen und 410 Menschen wurden auf die Intensivstation verlegt. Alles in allem scheint es recht mild zu verlaufen in den Niderlanden", fügt er hinzu. (Anmerkung der Redaktion: Das Gespräch fand am 13. Mai statt, die Zahlen stimmen mit dem Stand zu dem Zeitpunkt überein).

Ein spezifisches Problem der Westfriesen ist, dass es in den überregionalen Zeitungen keine Informationen auf Friesisch gibt, alles ist auf Niederländisch. "Wir erhalten Informationen aus den überregionalen Zeitungen und dem Fernsehen, aber auch unser friesischer Sender OmropFryslân liefert regelmäßig Informationen", sagt Herr Bergsma. Der Sprachverlust ist eine eindeutige und gegenwärtige Bedrohung für die westfriesische Gemeinschaft. In dem Gespräch erzählte der Vorsitzende von zwei Beispielen, auf die er in den letzten Tagen aufmerksam wurde. "Eine friesische Expertin besuchte uns letzte Woche. Ihren Vortrag begann sie auf Friesisch, wechselte aber nach kurzer Zeit ins Niederländische. Leider ist das in unserer Provinz oft der Fall", sagte Herr Bergsma. Ein paar Tage später wurde ein Friese, der im medizinischen Bereich arbeitet, vom friesischen Fernsehsender OmropFryslân interviewt, wobei er seine Antworten auf Niederländisch gab.

Ansonsten kehren die Menschen in den Niederlanden und Fryslân langsam wieder zur Normalität zurück. Die Sterblichkeitsrate ist rückläufig, und die Grundschulen haben seit Montag, den 11. Mai, wieder geöffnet. Vorerst gehen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen an zwei Tagen die Woche in die Schule, eine Gruppe von Montag bis Dienstag, mittwochs wird das Gebäude gereinigt und von Donnerstag bis Freitag geht die andere Gruppe. Die Sekundarschulen werden im Juni wieder aufmachen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel werden wieder in Betrieb genommen; ab dem 2. Juni dürfen die Bürger wieder Züge benutzen, wobei das Tragen einer Maske während der Fahrt obligatorisch sein wird.

Im April 2020 hat die FUEN eine Umfrage mit dem Titel Do You Speak Corona? zur Situation der europäischen Minderheiten während der Pandemie durchgeführt. Der Online-Fragebogen konzentrierte sich auf die Verfügbarkeit von Informationen im Zusammenhang mit COVID-19 im Allgemeinen, auf Gesundheitsinformationen im Zusammenhang mit dem Ausbruch, auf das Vorhandensein einer in der Minderheitensprache betriebenen Notfall-Hotline und auf die Verfügbarkeit von Online-Unterricht in der Minderheitensprache. Der Kurzbericht über die Ergebnisse kann unter folgendem Link eingesehen werden, den gesamten Bericht im PDF-Format  können Sie unter folgendem Link herunterladen.

Diese Reihe von Fallstudien ist die Fortsetzung des Projekts Do You Speak Corona?

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