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FUEN verurteilt Mittelkürzungen für Minderheitensprachunterricht in Polen

Die FUEN ist zutiefst empört über die vom Sejm, einer Kammer des polnisches Parlaments, am Freitag, den 17.12.2021, verabschiedeten Änderungsantrag zum Haushaltsgesetz für das Jahr 2022, der eine erhebliche Kürzung der Bildungszuschüsse für den Unterricht von Minderheitensprachen um 39,8 Millionen PLN (rund 10 Millionen Euro) vorsieht. Die Kürzung betrifft hauptsächlich den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache, kann sich aber genauso schwerwiegend auf die Unterrichtsmöglichkeiten bei den anderen anerkannten Minderheiten in Polen auswirken.

Die deutsche Minderheit in Polen hat ein Recht darauf, dass ihre Muttersprache im staatlichen Schulsystem gefördert wird, damit sie ein wesentlicher Teil ihrer kulturellen Identität bleibt. Auf der Grundlage des von Polen ratifizierten Rahmenübereinkommens zum Schutz nationaler Minderheiten und der Charta zum Schutz von Regional- und Minderheitensprachen haben die Deutschen in Polen als autochthone nationale Minderheit ein Recht auf diese notwendige Förderung. Nur durch diese staatliche Förderung ist es möglich, den Unterricht von Deutsch als Minderheitensprache aufrechtzuerhalten. Wenn die Mittelkürzung wie geplant beibehalten wird, ist dies ein neuer und tiefer Schlag für die Angehörigen der deutschen Minderheit in Polen.

Der Sprecher der AGDM und Vorstandsvorsitzende des VDG, Bernard Gaida, erklärte dazu in einem offiziellen Schreiben an die Mitglieder des polnischen Senats: „Diese Senkung der Bildungssubvention bedeutet vor allem eine Senkung der Bildungsstandards für unsere Kinder, weitere Generationen polnischer Staatsangehöriger, die zu nationalen und ethnischen Minderheiten gehören. Diese Maßnahmen können die Zukunft vieler ländlicher Schulen in den von Minderheiten bewohnten Regionen beeinträchtigen“

FUEN-Präsident Loránt Vincze ist entsetzt über die Mittelkürzungen und erklärt: „Es ist unbegreiflich, dass einer nationalen Minderheit die Mittel zum Erwerb ihrer Muttersprache und damit die Grundlage für den Fortbestand und die Entwicklung ihrer Identität entzogen werden“. Er sichert der deutschen Minderheit die größtmögliche Unterstützung des FUEN-Präsidiums zu: „Die FUEN wird die deutsche Minderheit in Polen mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln unterstützen und diese Angelegenheit in politischen Gesprächen auf höchster Ebene ansprechen. Wir sind der Meinung, dass die Rechte und die Finanzierung der in Polen lebenden nationalen Minderheiten nicht durch Bestrebungen, die auf eine stärkere Unterstützung der polnischen Gemeinschaften im Ausland abzielen, beeinträchtigt werden dürfen.“

Die FUEN fordert die politischen Verantwortlichen der Republik Polen auf, die geplanten Mittelkürzungen zurückzunehmen und den Fortbestand des Deutschunterrichts für Angehörige der deutschen Minderheit zu sichern.

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