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Es war uns ein Fest: 30 Jahre AGDM

Intensive Arbeitssitzungen, reger Austausch und ein festliches Abendprogramm: Die Jahrestagung der der Arbeitsgemeinschaft deutscher Minderheiten (AGDM) vom 4. bis 7. November in Nordschleswig, der Heimat der deutschen Minderheit in Dänemark, war ein voller Erfolg.

In den letzten zehn Jahren fanden die Tagungen in Berlin statt, sodass der Vor-Ort-Besuch in Nordschleswig einen neuen Rahmen bot, der allen TeilnehmerInnen willkommene Einblicke in das reale Leben der dortigen Minderheit ermöglichte – mit Besuchen in einem Ruderverein, dem deutschen Gymnasium in Apenrade, dem Deutschen Museum in Sonderburg sowie den Feierlichkeiten zum „Deutschen Tag“, der alljährlich Anfang November in Tingleff begangen wird. In diesem Rahmen hob Daniel Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, in seiner Rede die Notwendigkeit der Verankerung von Minderheitenrechten auf europäischer Ebene hervor. Das Zusammenleben im deutsch-dänischen Grenzland sei „keine Selbstverständlichkeit in Europa“. „Deshalb werden wir weiter darauf drängen, dass Europa sich der Verantwortung für die Minderheiten stellt und die Minority SafePack Initiative, die millionenfach unterschrieben worden ist, unterstützen“.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AGDM-Tagung beim Museumsbesuch in Sonderburg. Foto: FUEN

Ein wichtiges Thema der Tagung war die Regierungsbildung in Deutschland und die künftige Gestaltung der politischen Lobbyarbeit, um möglichst schon im Koalitionsvertrag sichtbar zu werden. Das Treffen bot außerdem viele Momente für einen persönlichen und inhaltlichen Austausch, was zuletzt von den TeilnehmerInnen sehr vermisst wurde. Die AGDM-Gemeinschaft hat sich auch mit den Plänen für das kommende Jahr befasst – in der Hoffnung, dass persönliche Zusammenkünfte wieder leichter möglich werden. Insgesamt nahmen rund 20 TeilnehmerInnen aus acht Ländern Europas teil.

Zum Abschluss der Tagung wurde es schließlich so richtig feierlich: Auf dem Knivsberg, dem Kulturzentrum der deutschen Minderheit in Nordschleswig, hatte die AGDM zum großen Jubiläumsfest geladen. Vor 30 Jahren wurde die AGDM unter dem Dach der FUEN gegründet, womit sie die älteste Arbeitsgemeinschaft in der FUEN-Familie ist. Heute gehören ihr 22 verschiedene deutsche Minderheiten an.

Zahlreiche RednerInnen blickten in ihren Ansprachen auf die Arbeit der vergangenen Jahrzehnte zurück. „Die AGDM ist wichtig für uns alle. Jede einzelne Minderheit hat zwar Kontakte in Berlin, aber gemeinsam sind wir stärker. Wir können voneinander lernen – nicht 1:1, aber wir können uns gegenseitig austauschen und daraus neue Erkenntnisse gewinnen“, sagte Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger.

Bernard Gaida, Sprecher der AGDM, bedankte sich bei dem Minderheitenbeauftragten der Bundesregierung, Bernd Fabritius, für seinen Einsatz und die Förderung aus der Bundesrepublik – machte jedoch zugleich deutlich, dass noch Luft nach oben bestehe, wenn man an die sehr ungleichen Verhältnisse der verschiedenen deutschen Minderheiten im Ausland denke.

Bernd Fabritius selbst lobte den selbstlosen und engagierten Einsatz der deutschen MinderheitenvertreterInnen in ganz Europa. „Die Minderheiten sind Brückenbauer. Sie stehen für ein friedliches Miteinander und echte Dialogbereitschaft“, sagte der Minderheitenbeauftragte.

Sein Amtsvorgänger Hartmut Koschyk betonte in einem Begrüßungsvideo, dass man in der Arbeit für mehr Minderheitenrechte niemals stehenbleiben dürfe und den Blick stets nach vorn richten müsse. FUEN-Vizepräsident Gösta Toft, selbst Nordschleswiger, bezeichnete die Vielfalt der AGDM als die eigentliche Stärke der Arbeitsgemeinschaft und die deutschen Minderheiten in Europa als wichtigen stabilisierenden Faktor.

Abgerundet wurde der Festakt durch die Premiere des Jubiläumsfilms mit Glückwünschen aus ganz Europa sowie einem sehens- und hörenswerten Musikprogramm vom Geigerinnen-Trio Apassionata aus Oberschlesien.

Fotos: Martin Ziemer

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