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Sprechen Sie Corona? Das karatschai-balkarische Volk in Russland kehrt angesichts finanzieller Schwierigkeiten zurück zu Landwirtschaft

"Die Probleme unseres Volks unterscheiden sich nicht von denen anderer Bürgerinnen und Bürger Russlands. Wir haben keine besonderen Bedürfnisse, denn unsere nationale Minderheit hat ein hohes Bildungsniveau und sehr gute Kenntnisse der Landessprache", sagt Amina Kubanova von „Bars El“: Gesellschaftliche Organisation zur Pflege und Entwicklung der karatschai-balkarischen Traditionen.

Dennoch erweist sich das karatschai-balkarische Volk hinsichtlich der Ansteckungsgefahr als stärker gefährdet. Das karatschai-balkarische Volk ist ein Turkvolk aus der Kaukasus-Region, vornehmlich Muslime. "Die Situation wird stark verschlimmert durch Besonderheiten bei den nationalen Traditionen und Bräuchen, wie zum Beispiel die üblichen Beileidsbekundungen und  Menschenansammlungen beim Beerdigungs-Ritus und Gedenkfesten", erzählte uns Amina Kubanova.  

Aus materieller Sicht betrachtet befindet sich die Bevölkerung in einer schwierigen finanziellen Lage. Da ein hoher Anteil des karatschai-balkarischen Volks selbstständig beschäftigt ist, sind viele unter ihnen finanziell betroffen. Einige Angehörige der Minderheitengemeinschaft können auf ihre Ersparnisse zurückgreifen, während andere auf die vorhandene natürliche Wirtschaft, in Form von Gärten und Feldern mit landwirtschaftlicher Nutzung,  angewiesen sind.  

In diesen schwierigen Zeiten ist die gegenseitige Unterstützung von großer Bedeutung, ebenso wie die Gewährleistung kostenfreier Unterstützung für bedürftige und ältere Menschen. Laut „Bars El“ sind viele freiwillige Helferinnen und Helfer aus dem karatschai-balkarischen Volk hieran beteiligt, darunter sowohl jüngere als auch ältere Generationen.

Im April 2020 hat die FUEN eine Umfrage mit dem Titel „Do You Speak Corona? Sprechen Sie Corona?“ zur Situation der europäischen Minderheiten während der Pandemie durchgeführt. Der Online-Fragebogen fokussierte die Verfügbarkeit von Informationen im Zusammenhang mit COVID-19 im Allgemeinen, Informationen in Bezug auf gesundheitlichen Fragen im Zusammenhang mit dem Ausbruch, das Vorhandensein einer in der Minderheitensprache betriebenen Notfall-Hotline und die Verfügbarkeit von Online-Unterricht in der Minderheitensprache. Der Kurzbericht über die Ergebnisse kann unter folgendem Link eingesehen werden, den gesamten Bericht im PDF-Format  können Sie unter folgendem Link herunterladen.

Die Fallstudien-Reihe  ist die Fortsetzung des „Do You Speak Corona? Sprechen Sie Corona?“ Projekts.

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